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cento_rp:cent_8a

Inhaltsverzeichnis

🔘 xxx 1️⃣ 2️⃣ 3️⃣ 4️⃣ 5️⃣ 6️⃣ 7️⃣xxx ▫️ 8 A ▪️ 8 B ▪️ 8 C ▪️ 8 D ▪️ 8 E ▪️ 8 F xx ➡️


Cento 8 A

Der Cento A des 8.Modus eröffnet auf dem ersten Akzent mit dem anfangsartikulierten Clm „fa-sol-la“ und rezitiert weiter auf „sol“, praetonische Silben auf „re“, in den beneventanischen Quellen grundsätzlich mit „Acuasta“ als leicht, im Sog des ersten Akzentes stehend, notiert. Wir übertragen das in die Quadratnotenschrift mit Rhomba. Etwaige auf den ersten Akzent folgende weitere Akzente werden mit kurrentem Pes „sol-la“ gesungen (= Akzentpes aus der Rezitation heraus), oder dieser Pes wird mittels epiphonus verhindert.

Auf der letzten Silbe vor dem letzten Akzent steigt die Melodie mit Salicus zum „si“ auf (MR nur Pes). Den letzten Akzent bildet eine Virga „la“ bevor auf der Endsilbe die CAD-Formel des Cento RP8 A folgt. Diese CAD-Formel PR8 A wird je nach Kontext fein variiert.

Der Cento RP8 A unterscheidet grundsätzlich Texte deren Hauptakzent am Anfang steht von denen, die am Ende ihren Textschwerpunkt haben.
H (frOr) bringt ihn in zwei Varianten:
höheres emotionales Niveau: CAD geht zum „do“ (Quilisma!), fällt die Quart sum „sol“ und mit einer Resupinbewegung wird das „fa“ erreicht. Die Neume vor dem letzten Akzent ist Scandicus(Salicus) „sol-la-si“.
niederes emotionales Niveau: CAD führt zum „si“ (kein Quilisma), fällt die Terz sum „sol“und ohne Resupinbewegung wird das „fa“ erreicht. Die Neume vor dem letzten Akzent ist ein Pes „sol-la“.
MR (frOc) kennt den Cento nur in der zweiten Form, mit niederem emotionalem Niveau.
Die jüngeren diastematischen Quellen sind wegen der Do-Revision wenig brauchbare Zeugen, aber auch Tol und Bv sind verwirrende Belege. Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass Tol mit H und Bv mit MR geht. Kürzer zusammengefasst:

f Bei Schwerpunkt am Schluss (accentus finalis) steigt nach dem Sca zum „si“ die CAD-Neume zum „do“ (ScaFlxResSbp),

i Bei Schwerpunkt vorne (accentus incipiens) bildet die Silbe vor dem letzten Akzent nur einen Pes „sol-la“, auch die CAD-Neume verändert sich und steigt nur zum „si“(ClvSppSbp).

br Steht überhaupt nur ein Akzent zur Verfügung, so steht dieser auf dem anfangs-artikulierten Salicus. Die CAD-Neume ist die selbe wie in f), allerdings nur zum „si“.
Hat der Text keinen Schlusspunkt, so kippt er unmittelbar aus der Rezitation „sol“ in den nächsten Cento. 7007 7015, 7118, 7129, 7219, 7226, 7401, 7448.

if Siebenmal ist der Scandicus des ersten Akzentes durch circulatio ersetzt, die auf zwei Silben aufgeteilt ist. Eine Emotionalisierung des jeweiligen Textes ist offensichtlich: „Corde et animo…“ 7149, „Dulce lignum…“ 7235.
In diesem Fall wird die CAD-Formel, wie in f), durch Clivis eingeleitet und damit die umkreisende Wirkung der circulatio wiederholt. Hierher zählt auch der Torculus in 7594, ein Zitat aus dem Cento A des 2.Modus.

k Achtmal wird der Cento A mit katabasis, Unterschwung vertont. Er drückt Achtung, Ehrerbietung, Scheu, eben „reverentia“ aus: Unterschwung „sol“ zum „re“ und eine weit entfernte Variante der CAD-Formel des Cento RP8 A. 7356, 7626.


accentus finalis

f

f1

Auf der letzten Silbe steht die centotypische 7-oder 8stufige Neume ScaFlxResSpp. Den ersten Akzent bildet der anfangsartikulierte Sca „fa-sol-la“, die kurrenten praetonischen Silben liegen auf dem „re“. Auf der Silbe vor dem letzten Akzent, dem Hauptakzent, steht ein Salicus „sol-la-si“ (nicht kurrent), manchmal auch „re-si-do-re“ (–34).

f2


accentus incipiens

Ist der wichtigere Akzent am Beginn des Cento, so wird der Gipfelton des centotypischen ScaFlxResSpp um einen Ton zu im „si“ zurückgenommen.
Auch hier wird die Rezitation eine Silbe vor dem letzten Akzent vom „sol“ zum „la“ gehoben. Hier allerdings nur mehr mit kPes.

i


accentus incipiens et finalis

7x beginnt der Cento mit circulatio, das damit vertonte Wort wird so emotional hervorgehoben.

if


cento brevis

unus accentus solum. Hat der Text nur einen einzigen Akzent aufzuweisen, so ändert sich die centotypische Neume. Sie geht nur zum „si“, wird aber nicht mit Clv-Bewegung eingeleitet, bildet also eine Mischung aus f und i. Der Pressus bleibt erhalten.
sine finalis Etwa 2 dutzendmal beginnt der Cento A wie üblich, die Schlussneume fehlt aber, die Rezitation „sol“ führt unmittelbar in den nächsten Cento.

8A br


colon

Soll der Cento nicht abschließen sondern für das Folgende offen bleiben, wird der PorFlxRes (vulgo: Clv+Por) auf „do“ oder „sol“ eingesetzt. Ob diese Entscheidung vom vorherigen Melodieverlauf bestimmt wird (wenn vorher tief, dann hohe CAD „do“, wenn vorher hoch, dann tiefe CAD „sol“), oder ob damit accentus incipiens (tief) und accentus finalis (hoch) festgelegt wird, ist (noch?) nicht zu entscheiden.

c

c1

c2


katabasis

Formel einer tief empfundenen Verehrung.

Vergleichbar der circulatio (siehe oben) auf einem Wort, kann auch der ganze Cento „reverentia“ ausdrücken. Die Melodie steigt dann vom „sol“ bis zum „do“ ab, der Abstieg ist 3silbig, wobei auf der 2.Silbe ein 6stufiger ScaResSbp „sol-fa-re-fa-mi-re“ steht, auf der 3.Silbe Pes „do-re“, bevor wieder die Ebene „fa“ und „sol“ erreicht wird.

k


variationes

Nicht in diese Loiste aufgenommen sind Centos, die eindeutig aus einem anderen Modus oder Position stammen, also dort aufscheinen.
e.g.:7787 positio A ist das incipit der Tractus tetrardus.

v


non typos

nt

cento_rp/cent_8a.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/22 08:52 von xaverkainzbauer