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gr_indiv:0712

0712

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GT 530
BzG 61/44 - GrN 2/223

„verbis“ ad BzG 61/46 4: „Augmentativ liqueszierernder Pes quadratus“ bedeutet dass kein zusätzlicher Ton zum Pes dazukommt.

„inve-nit spo-lia“ E legt durch seine litterae recht deutlich fest: der Abstieg der 6Ton-Neume kann nur „do-sol-mi/fa“ sein, der Por ist durch 'inferius' und 'sursum' eindeutig als „la-fa-la“ festgelegt. Das ergibt eine Melodie, die in keiner anderen Quelle irgendwie abgesichert wäre. Eine verwirrende Lage, die einer ausgiebigen Diskussion würdig ist.

Wir notieren in unserer Restitution die etwas spröde Form, wie sie aus E gelesen werden kann. Sie verlangt ein klares Abfangen bei „invenit“, bevor mit „spolia“ neu begonnen wird ('statim').

„anima mea“ usque ad finem:
Nach dem SaLicus „e-lo-quia“ „si-do“ besteht im weiteren Verlauf kein Grund für ein si-be-molle „sa“.
Hier einmal ein rhetorisch - musikalisches Argument: „concupivit anima mea“ Die Stelle beginnt mit der kräftigen Terz „la-do“ auf „concupivit“. Das anschließende „anima mea“ und „testimonia tua“ in den resignierenden Semitonus „sa-la“ fallen zu lassen widerspricht jeder Aesthetik. Der Tritonus „si-fa“ kann als Ausdruck einer latenten Transzendenz verstanden werden und ist hier für den Sänger kein Problem. Für den polyphonen Komponisten mag „tritonus diabolus in musica“ sein, im einstimmigen (unbegleiteten!) Cantus ist er ein Element der Spannung.

gr_indiv/0712.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/16 09:21 von xaverkainzbauer