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GT 572
BzG 53/20 - GrN 2/262

Tu puer“ Bv contra Aq: Bv „re-fa-sol“ - Aq „mi-fa-sol“. In MR spricht die beginnende Virga gegen „re“. E das sursum unter dem ersten Ton ist unzweifelhaft für „mi“. Zw + Mp „re“ sind der do-Revision zuzuschreiben. Verblüffend Kl mit „mi“ !

„Tu pu-er“ E celeriter über die ganze Neume, daher kurrente Schreibweise für die Torculusgraphie. Letzter Tom „mi“, nur in Kl, Zt, Mod und Mp do-Revision. Bv33 und auch Ch bestätigen das durch ihre Graphien der folgenden Tristropha gegenüber.

pro-pheta“ E kClv mit celeriter. „pro-phe-ta“ Kl schreibt einen Durchgangston (Quilisma ?), wo alle anderen einen nackten TerzPes schreiben.

Die folgende Rezitation „la“ ist in keiner Quelle akzentuiert, nur Mp fühlt sich bemüßigt auf dem Morphem
alt-issimi“ einen Epiphonus zum „sa“ zu notieren.

„altissi-mi ScaFlx anfangsartikuliert „fa-sol-la-mi“. MR (die folgende Virga) und L (humiliter) bestätigen das „mi“ der beneventanischen und aquitanischen Trdition, interessanterweise auch Mp.

vo-caberis“
TrcRes „fa-la-so-la“. Ch notiert den Terzaufstieg mit Quilisma.\ ScaSbp 5stufig, Pressus am Schluss in E. Alle adiastematischen Hss (außer E) notieren einfach 6 Töne. Eine Oriscusgraphie verwenden die diastematischen Quellen Bv34 (auch Bv33), Kl. Die Graphie in Zt ist nicht mehr als Quilisma zu lesen: die Wellenbewegung ist in jeder Clivis konstitutiv.

„voca-be-ris“ Die CAD mega ist in MR in ihrer westfränkischen Eigenart mit Quilisma notiert. Das tut auch Y ! Kl huldigt der do-Revision doppelt: Die beschließende Clv ist zum „fa-re“ gehoben, die QulismaPosition, die In Ka als Durchgangston durchaus möglich ist (Durchgangstöne fallen nicht unter die do-revisions-Regel) wird trotzem zum „fa“ gehoben. Ka weiß um den Terzaufstieg. Trotzdem muss das Durchgangszeichen (Quilisma) „gerettet“ werden: Kein Jota oder Strichlein darf vom Gesetz verloren gehen.

prae-ibis“ Das praetonische „la“ in Kl und Zt ist durch Aq und Bv widerlegt; ebenso durch das sursum in E auf dem folgenden Por (siehe auch L + Ch).

„prae-i-bis“ Por „la-sol-si“.Die adiastematischen notieren den Terzaufstieg mit Quilisma. Auch Zt schreibt eine 3TonNeume (!). Bv33 schreibt Quilisma, Bv34, das kein Quilisma mehr kennt, schreibt einen Durchgangston. Das si-be-molle von Kl, Zt und Mp ist möglich, trotz Kl plädieren wir für si-be-durum. Es gibt keinen modalen oder melodischen Grund hier ein b einzuführen. Bleibt die subjektiv, emotionale Wertung: ein süßliches, intimes „praeibis enim“, oder ein sachlich, proklamatorisches. Das übliche Argument - alle Quellen, die überhaupt ein sa notieren können, schreiben auch sa - ist umkehrbar: - Erst als ein sa gesungen wird, wird das Zeichen auch erfunden. Zu Kl: die „sa-revision“ (do-revision) auf der ersten Note des Por würde als Finalis ein „fa“ einfordern und ein „mi“ verunmöglichen. Beides gibt es nicht, die umgebende Tenorebene ist „sol“.

„faciem domini parare“ Hier komponieren die Zisterzienser ziemlich frei.

„faci-em do-mini““ Die beiden TrcRes sind in alllen adiastematischen Quellen anfangsartikuliert, in den diastematischen nicht. A+Y können nicht anders notieren, ihre Graphie ist nicht als Anfangsartikulation zu lesen

„faciem domi-ni L Der Oriscus am Beginn der Trc-Graphie müsste ein zusätzlicher Ton sein, wenn der Oriscus ein Ton wäre. Hier sagt er an, im Gegensatz zu den beiden vorherigen TrcRes anfangsartikuliert ist hier, wo der erste Ton einer eigenen Silbe zugeordnet ist, der erste Ton des verbleibenden Trc nicht höher als zuvor, gleich hoch dem vorherigen Ton, auf dem Tenor „re“..

„pa-ra-re Die Oriscusgraphien in Bv33 stehen als Festlegung der Tenorstufe „re“, und als (an Stelle des) erster Ton des jeweiligen Porrectus. Siehe E und L. In Ch steht ala erster Ton des zweiten Por ebenfalls ein Oriscus, den unisonischen Anschluss (die Tenorebene „re“) anzuzeigen. Dem Schreiber von MR ist die Rolle des Oriscus nicht mehr so klar: Ist er ein eigener Ton „pa-ra-re“, oder doch nur ein „Achtung“-Schild „para-re“. Den Oriscus grundsätzlich als Ton zu verstehen erklärt zwar Ch, aber ist nicht mit L und E kompatibel.
Um Kl zu erklären, müsste das Oriscuszeichen grundsätzlich als zwei Töne gelesen werden. Die Konsequenzen für jedwedes Verständnis einer ziemlich geschlosssenen gregorianischen Tradition wären katastrophal, Mp liest diese Zeichen als zwei Töne, Mod nicht.

vi-as eius“ Kl füllt als einzige Hss den Terzsprung auf, keine andere Hass schreibt ein Quilisma. Das ist reine Plerosis!

„vias e-ius“ Der SatzendeTrc geht in Kl über die Terz. Das ist do-Revision, wie sie in dieser Konsequenz nur in Kl angewendet ist.

gr_indiv/0746.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/01 16:25 von xaverkainzbauer