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gr_indiv:0646

0646

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GT 85
BzG 54/32 + GrN 2/41

E-rubescant“ Der Intonationstorculus wird grundsätzlich mit QuartEinstieg notiert. Der erste Ton ist so leicht, dass er auch verschwinden kann, er ist ein Portamento, dessen Einstieg keine definierbare Tonhöhe hat.

„Eru-be-scant“ Die Frage ist, ob das „si“ in Bezug zum „fa“ steht (= reine Quart), dann si-be-molle („sa“), oder sich auf das Wortende bezieht: „sol“, dann si-naturale („si“). Als Textausdeutung hat die Tritonusspannung hier durchaus einen Sinn.

val-de“ Die Neume besteht aus einer episemierten Virga und einem Epiphonus, der durch Oriscus näher definiert ist. Mit Blick auf die adiastematischen Quellen sind es nur zwei Töne. Nach MR ist es eine Pes-Bewegung (aufsteigend), das kann aber nur die Lösung von Kl sein: „B-do“. Aufschlussreich hierzu EIGrCh 1, S.51f Fußnote 15:
(Luigi Agustoni) „do - untere Grenzstufe des modalen Tontraumes. Die mittelalterlichen Theoretiker geben für den Deuterus plagalis den Tonraum si↑ Mi↑ si an. Dass diese abstrakte Theorie, ja sogar falsch ist, zeigt die Tatsache, dass das tiefe si in Gesängen des IV.Modus nicht vorkommt. Man ersieht daraus, dass es wenig Sinn hat, sich in Fragen der Modalität - dies gilt umso mehr in Bezug auf Fragen des Rhythmus - auf die Aussagen der Theoretiker zu stützen.“ Agustoni geht unhinterfragt vom GR aus. Vielleicht haben hier die Theoretiker doch recht? Dieses tiefe „si“, das immer ein si-be-molle ist, wird hier der Theorie entsprechend mit dem Großbuchstaben „B“ bezeichnet (Γ-A-B-do-re-mi…).

„ve-lo-citer“ Die Bestätigung des si-be-molle durch Kl + Mp ist etwas schwach. Es stünde zur Terminatio „mi“ in der Distanz von drei Ganztönen (Tritonus), wenn es auch als verminderte Quint notiert wird.

gr_indiv/0646.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/14 09:44 von xaverkainzbauer