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gr_indiv:0550

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gr_indiv:0550 [2021/05/01 09:52]
xaverkainzbauer [2. Versus]
gr_indiv:0550 [2022/04/24 10:29] (aktuell)
georgwais
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 Bleibt festzustellen: Bv34/35/39/A zwingen uns zum "si". Bv40 (+33) weisen allerdings auf eine modale Centonisation hin, der wir mangels genügender Quellen nicht entsprechen. Bleibt festzustellen: Bv34/35/39/A zwingen uns zum "si". Bv40 (+33) weisen allerdings auf eine modale Centonisation hin, der wir mangels genügender Quellen nicht entsprechen.
  
-<fc #4682b4>"//al//-tissimus"</fc> Cephalicus ja!, aber den Nebenton lehnen wir grundsätzlich ab; er ist Ausdruck der Plorasis auf dem Weg zur 2. Gregorianik. Keine der in BzG 48/21 genannten Quellen ist Zeuge eines zweiten Tons. Vor allem das nicht erwähnte Bv34 zeigt eindeutig auf, dass hier //kein// Nebenton zu singen ist. Das inferius unterhalb der LiqueszenzSchlaufe in E, Bam + G376 ist kein melodischer Hinweis, sondern einer des Ausdrucks ("Nimm den Klang der Liqueszenz zurück, übertreibe nicht"). Wohl ist das equaliter nach dem Cephalicus in E ein Hinweis auf einen zweiten Ton, allerdings ist die Quelle E, gegen/ um 1000 geschrieben, selbst schon eine relativ junge Quelle die immer wieder den Einfluss von plorasis und do-Revision erkennen lässt. Cf.:\\ +<fc #4682b4>//"al//-tissimus"</fc> Cephalicus ja!, aber den Nebenton lehnen wir grundsätzlich ab; er ist Ausdruck der Plerosis auf dem Weg zur 2. Gregorianik. Keine der in BzG 48/21 genannten Quellen ist Zeuge eines zweiten Tons. Vor allem das nicht erwähnte Bv34 zeigt eindeutig auf, dass hier //kein// Nebenton zu singen ist. Das inferius unterhalb der LiqueszenzSchlaufe in E, Bam + G376 ist kein melodischer Hinweis, sondern einer des Ausdrucks ("Nimm den Klang der Liqueszenz zurück, übertreibe nicht"). Wohl ist das equaliter nach dem Cephalicus in E ein Hinweis auf einen zweiten Ton, allerdings ist die Quelle E, gegen/ um 1000 geschrieben, selbst schon eine relativ junge Quelle die immer wieder den Einfluss von Plerosis und do-Revision erkennen lässt. Cf.:\\ 
-<fc #4682b4>"de-//dit//"</fc> In der ganzen Reihe der beneventanischen Quellen ist ein zweiter Ton des Cephalicus am abschließenden Knoten der Neume abzulesen, allerdings in Bv33 nicht mehr.+<fc #4682b4>"de-//dit"//</fc> In der ganzen Reihe der beneventanischen Quellen ist ein zweiter Ton des Cephalicus am abschließenden Knoten der Neume abzulesen, allerdings in Bv33 nicht mehr.
    
-<fc #4682b4>"ap-//pa//-ruerunt</fc> Kl schreibt kein "sa"", das folgt erst auf der übernächsten Silbe\\  +<fc #4682b4>"ap-//pa//-ruerunt"</fc> Kl schreibt kein "sa"", das folgt erst auf der übernächsten Silbe\\  
-<fc #4682b4>"apparu-//e//-runt</fc>  cf.: "de caelo". Die Clivis zum "mi" (apparue-//runt//) spricht für "si-be-durum": reine Quint.+<fc #4682b4>"apparu-//e//-runt"</fc>  cf.: "de caelo". Die Clivis zum "mi" (apparue-//runt//) spricht für "si-be-durum": reine Quint.
  
  
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 <fc #4682b4>"//vir//-tus mea"</fc>  <fc #4682b4>"//vir//-tus mea"</fc> 
 ScaFlx "do-mi-sol-fa" (Ch + Y + Mod) oder  "do-re-fa-mi" (Bv + A + Mp) ScaFlx "do-mi-sol-fa" (Ch + Y + Mod) oder  "do-re-fa-mi" (Bv + A + Mp)
-Das mediocriter am Gipfel des  ScaFlx in E sollte im Unterschied zum levare am Beginn des Verses ("//Di//-ligam" auf Auf Gipfelton "fa" hinweisen, das ist allerdings nicht mit den Neumen in L vereinbar und schon gar nicht mit Ch. Daher entscheiden wir uns, ein sehr seltener Fall, gegen Bv + A für Y.\\+Das mediocriter am Gipfel des  ScaFlx in E sollte im Unterschied zum levare am Beginn des Verses ("//Di//-ligam"auf Gipfelton "fa" hinweisen, das ist allerdings nicht mit den Neumen in L vereinbar und schon gar nicht mit Ch. Daher entscheiden wir uns, ein sehr seltener Fall, gegen Bv + A für Y.\\
 <fc #4682b4>"vir-//tus// mea"</fc>  <fc #4682b4>"vir-//tus// mea"</fc> 
 Die nachfolgende Silbe beginnt zweifelsfrei mit "fa". Das equaliter in E wird üblicherweise interpretiert als unisonisch oder Halbton. Wir ziehen eine andere Erklärung vor. E ist bereits Zeuge der beginnenden do-Revision, meint also unisonischen Anschluss. Die Lage ist hier allerdings etwas komplizierter: Die Reihe der jünger werdenden St.Galler Zeugen bringt, völlig unüblich, ein Hin und Her zwischen "mi" und "fa". Die nachfolgende Silbe beginnt zweifelsfrei mit "fa". Das equaliter in E wird üblicherweise interpretiert als unisonisch oder Halbton. Wir ziehen eine andere Erklärung vor. E ist bereits Zeuge der beginnenden do-Revision, meint also unisonischen Anschluss. Die Lage ist hier allerdings etwas komplizierter: Die Reihe der jünger werdenden St.Galler Zeugen bringt, völlig unüblich, ein Hin und Her zwischen "mi" und "fa".
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 ==== 2. Versus ==== ==== 2. Versus ====
 [[grad:1057|↖️]] [[grad:1057|↖️]]
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 <fc #ff0000>Liberator meus</fc>\\ <fc #ff0000>Liberator meus</fc>\\
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 <fc #4682b4>"meus //de gen-//tibus"</fc>  A "si", Y "do".\\ <fc #4682b4>"meus //de gen-//tibus"</fc>  A "si", Y "do".\\
 L - Silbe "de", die Höhe des Uncinus spricht ex parte ante für "do", nach der Silbe "de" folgt leider der Zeilenwechsel.\\ L - Silbe "de", die Höhe des Uncinus spricht ex parte ante für "do", nach der Silbe "de" folgt leider der Zeilenwechsel.\\
 Ch - der Tractulus spricht für "si", die nachfolgende Pes-Graphie beginnt höher als der Tractulus.\\ Ch - der Tractulus spricht für "si", die nachfolgende Pes-Graphie beginnt höher als der Tractulus.\\
-Bv - "do" und die folgende Pes-Graphie ist "do-re".+Bv - "do" und die folgende Pes-Graphie ist "do-re".\\
 **E** - Silbe "de" ex parte ante equaliter = "si", die folgende Pes-Graphie führt "sursum" zum "re", daher spricht alles für Pes "si-re" wie in A.\\ **E** - Silbe "de" ex parte ante equaliter = "si", die folgende Pes-Graphie führt "sursum" zum "re", daher spricht alles für Pes "si-re" wie in A.\\
 {{ :gr_indiv:1057_exaltabis.png?direct&150|}} {{ :gr_indiv:1057_exaltabis.png?direct&150|}}
 <fc #4682b4>"//exal//-tabis"</fc> <fc #4682b4>"//exal//-tabis"</fc>
-L + Ch  geben keine melodischen Hinweise, so bleiben  nur die diastematischen Zeugen. Die Beneventaner-Familie notiert PorFlx "la-sol-la-sol" mit Pes "mi-sol", die anderen "sol-fa-sol-fa" mit Pes "sol-la".//+L + Ch  geben keine melodischen Hinweise, so bleiben  nur die diastematischen Zeugen. Die Beneventaner-Familie notiert PorFlx "la-sol-la-sol" mit Pes "mi-sol", die anderen "sol-fa-sol-fa" mit Pes "sol-la".\\
 E scheint sich hier nicht immer sicher gewesen zu sein, welcher Fassung zu folgen ist. Das mediocriter //über// dem sursum sieht nach Korrektur aus. Inferius + sursum beim Pes "ex-al-tabis" sprechen sehr deutlich für "mi-sol" (das zweite inferius ist emotional zu deuten).\\ E scheint sich hier nicht immer sicher gewesen zu sein, welcher Fassung zu folgen ist. Das mediocriter //über// dem sursum sieht nach Korrektur aus. Inferius + sursum beim Pes "ex-al-tabis" sprechen sehr deutlich für "mi-sol" (das zweite inferius ist emotional zu deuten).\\
  
 <fc #4682b4>"exalta-//bis//"</fc> <fc #4682b4>"exalta-//bis//"</fc>
-Der melodische Rahmen der Trc-Graphie "sol-do-si" in E ist durch inferius + sursum und zuvor ebenfalls sursum klar vorgegeben. Die adiastematischen Quellen belegen den Quart-Aufstieg ohne Zwischenton (es sei denn man liest das Quilisma als Ton). Die diastematischen Quellen fröhnen  hier eifrig der Plorasis.+Der melodische Rahmen der Trc-Graphie "sol-do-si" in E ist durch inferius + sursum und zuvor ebenfalls sursum klar vorgegeben. Die adiastematischen Quellen belegen den Quart-Aufstieg ohne Zwischenton (es sei denn man liest das Quilisma als Ton). Die diastematischen Quellen fröhnen  hier eifrig der Plerosis.
  
  
gr_indiv/0550.1619862768.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/05/01 09:52 von xaverkainzbauer