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gr_indiv:0018 [2022/09/08 14:26] xaverkainzbauer |
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• Die ersten Ansätze dieser do-Revision sind bereits im 10. Jahrhundert, noch vor der Jahrtausendwende festzustellen. Nun ist aber unser Leitcodex E erst um 1000 geschrieben worden. | • Die ersten Ansätze dieser do-Revision sind bereits im 10. Jahrhundert, noch vor der Jahrtausendwende festzustellen. Nun ist aber unser Leitcodex E erst um 1000 geschrieben worden. |
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• Ein weiteres Factum ist bei der Restitution des "authentischen" Chorals zu beachten. Beim Studium der Responsoria prolixa wird offensichtlich, dass es um die Jahrtausendwende bereits eine deutlich unterscheidbare westfränkische (frOc) und ostfränkische (frOr) Melodietradition gibt, die sich ab dem Aussterben der Karolinger (870/814) ausgebildet haben. Im Antiphonenrepertoire bedeutet das, es stehen MR+Wc (frOc) gegen H+Ka (frOr). Interessanterweise folgen die aquitanischen Quellen meist frOr, die beneventanischen Quellen aber frOc. | • Ein weiteres Factum ist bei der Restitution des "authentischen" Chorals zu beachten. Beim Studium der Responsoria prolixa wird offensichtlich, dass es um die Jahrtausendwende bereits eine deutlich unterscheidbare westfränkische (frOc) und ostfränkische (frOr) Melodietradition gibt, die sich ab dem Aussterben der Karolinger (870/840) herausgebildet haben. Im Antiphonenrepertoire bedeutet das, es stehen MR+Wc (frOc) gegen H+Ka (frOr). Interessanterweise folgen die aquitanischen Quellen meist frOr, die beneventanischen Quellen aber frOc. |
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• Ein Drittes wird sichtbar: Während die ostfränkischen Handschriften aus einer einzigen Quelle (St.Gallen) sprudeln und in einer germanischen Umwelt sprachlich isoliert, ungestört die Tradition weitergeben, ist die westfränkische Umwelt lateinisch (romanisch, eigentlich muttersprachlich), dezentral (Metz, Lyon, Chartres...) und neue stilistische Strömungen können so viel leichter in den Gregorianischen Choral eindringen. Kurz gesagt, die westfränkische Tradition ist moderner. | • Ein Drittes wird sichtbar: Während die ostfränkischen Handschriften aus einer einzigen Quelle (St.Gallen) sprudeln und in einer germanischen Umwelt sprachlich isoliert, ungestört die Tradition weitergeben, ist die westfränkische Umwelt lateinisch (romanisch, eigentlich muttersprachlich), dezentral (Metz, Lyon, Chartres...) und neue stilistische Strömungen können so viel leichter in den Gregorianischen Choral eindringen. Kurz gesagt, die westfränkische Tradition ist moderner. |