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cento_an:qtyp

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cento_an:qtyp [2023/11/23 05:21]
xaverkainzbauer
cento_an:qtyp [2023/11/23 05:30] (aktuell)
xaverkainzbauer
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 Zur ältesten Schicht des Cantus Gregorianus zählt der Typos Q. 105 Antiophonen im Stammrepertoire der zirka 2000 Antiphonen des Codex Hartker sind Protus von der Quart. Dieser Typos, älter als das System des Octoechos, lässt sich nur schwer einem der 8 Modi des Octo­echos zuordnen. Ursprünglich als Protus plagalis dem Protus zugeordnet, wurde er im Hochmittelalter als "Quartus transpositus" zum Deuterus erklärt, um heute wieder als "Protus von der Quart" zwischen 1. und 2. Modus angesiedelt zu sein. Tatsächlich hat dieser vierteilig strukturierte Typos (AB - CD) eine Melodik, die vom Standpunkt des jüngeren Octoechos aus teilweise dem 8., 7., 5., 4. und 2. Modus angehören, aber alles in allem dem Protus zugerechnet wird. Zur ältesten Schicht des Cantus Gregorianus zählt der Typos Q. 105 Antiophonen im Stammrepertoire der zirka 2000 Antiphonen des Codex Hartker sind Protus von der Quart. Dieser Typos, älter als das System des Octoechos, lässt sich nur schwer einem der 8 Modi des Octo­echos zuordnen. Ursprünglich als Protus plagalis dem Protus zugeordnet, wurde er im Hochmittelalter als "Quartus transpositus" zum Deuterus erklärt, um heute wieder als "Protus von der Quart" zwischen 1. und 2. Modus angesiedelt zu sein. Tatsächlich hat dieser vierteilig strukturierte Typos (AB - CD) eine Melodik, die vom Standpunkt des jüngeren Octoechos aus teilweise dem 8., 7., 5., 4. und 2. Modus angehören, aber alles in allem dem Protus zugerechnet wird.
  
 +{{ :cento_an:gph_q_comm1.png?600|}}
 Vom Tetrachord aus betrachtet schwebt die Melodie zwischen Quart­spannung sol-do (Tetrardus = TT) und Terzspannung la-do (Pro­tus = PR) und nimmt noch zusätzliche Elemente auf. Was nicht vor­kommt ist die Halbtonspannung des Deuterus ( = DT; 3. und 4. Mo­dus) und der naive Urmodus DO (6. Modus). Vom Tetrachord aus betrachtet schwebt die Melodie zwischen Quart­spannung sol-do (Tetrardus = TT) und Terzspannung la-do (Pro­tus = PR) und nimmt noch zusätzliche Elemente auf. Was nicht vor­kommt ist die Halbtonspannung des Deuterus ( = DT; 3. und 4. Mo­dus) und der naive Urmodus DO (6. Modus).
  
 +  0022  INC  Benedicta tu   /  MED in mulieribus //
 +        NOV  et benedictus  /  TER fructus ventris tui.
        
 **[[cento_an:qinc|QINC]]**  Intonation des 8. Tons im aufsteigendem Tetrachord sol-la-do und Übersteigerung um eine Stufe zum re (7. Modus). **[[cento_an:qinc|QINC]]**  Intonation des 8. Tons im aufsteigendem Tetrachord sol-la-do und Übersteigerung um eine Stufe zum re (7. Modus).
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 **[[cento_an:qter|QTER]]**  Tetrachord mit Unterschwung zum fa (8.Ton, der Unterschwung etabliert "fa-la-do": 5.Ton, was eine typische Wendung für den 8. Modus ist). Die Terminatio fällt aber nicht um die Quart zum sol (8. Ton), sondern nur um die Terz zum la (Protus von der Terz = 1. und/oder 2. Modus).  **[[cento_an:qter|QTER]]**  Tetrachord mit Unterschwung zum fa (8.Ton, der Unterschwung etabliert "fa-la-do": 5.Ton, was eine typische Wendung für den 8. Modus ist). Die Terminatio fällt aber nicht um die Quart zum sol (8. Ton), sondern nur um die Terz zum la (Protus von der Terz = 1. und/oder 2. Modus). 
  
-{{ :cento_an:gph_q_comm1.png?500 |}}+Die vierteiligen Texte sind inhaltlich in zwei Zeilen gegliedert INC+ MED - NOV + TER Auf  Feinheiten der Gliede­rung wird durch Buchstaben (c, st, x etc) hingewiesen. z.B.: 
  
- +  0352 Oculi mei / semper ad dominum / / quoniam ipse evellet / de laqueo pedes meos.\\ 
-Die Texte dieses Typos sind immer vierteilig, wobei grundsätzlich INC und MED ebenso wie auch NOV und TER näher aneinander­gerückt sind als MED und NOV. Auf Varianten und Feinheiten der Gliede­rung wird durch Buchstaben (c, st, etc) hingewiesen. z.B.:  [[ant:0008]] st, [[ant:0352]] x, [[ant:1774]] c +[[neumen:litterae#c_st_x|x]] = exspectare: goße Pauseabschließen und neu anfangen.\\ 
- +  1774 Posuisti domine / super caput eos / c  / coronam de lapide / pretioso.\\ 
-  0022  INC  Benedicta tu    MED in mulieribus // +[[neumen:litterae#c_st_x|c]] = celeriter: nicht abschließen sondern sofort weitergehen.\\ 
-        NOV  et benedictus  /  TER fructus ventris tui.+  0008 Ecce veniet propheta magnus st / et ipse renovabit /  hierusalem alleluia.\\ 
 +[[neumen:litterae#c_st_x|st]] = statim: abschließen aber dann sofort weitergehen.\\
  
 Die Texte haben stark proklamatorischen Charakter, dem entspricht auch die Häufung der Typusmelodie zu bestimmten Zeiten im  Kir­chen­jahr. So stammen von den rund 100 Antiphonen 24 aus dem Advent, 20 aus der Quadragesima, 20 aus der Osterzeit. Die Texte haben stark proklamatorischen Charakter, dem entspricht auch die Häufung der Typusmelodie zu bestimmten Zeiten im  Kir­chen­jahr. So stammen von den rund 100 Antiphonen 24 aus dem Advent, 20 aus der Quadragesima, 20 aus der Osterzeit.
cento_an/qtyp.1700716864.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/11/23 05:21 von xaverkainzbauer