Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
antiphon:antiphon [2015/08/23 19:46] xaverkainzbauer |
antiphon:antiphon [2022/09/11 20:13] (aktuell) georgwais |
||
---|---|---|---|
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
Die Antiphonen des Stundengebets bilden das archaische Rückgrat des gregorianischen Repertoires (meist sind sie kurz und schlicht oligotonisch, | Die Antiphonen des Stundengebets bilden das archaische Rückgrat des gregorianischen Repertoires (meist sind sie kurz und schlicht oligotonisch, | ||
- | //Die einzigen Quellen aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adiastematischen Handschriften des 10.Jh (vor allem die St.Galler **Cantatorium**, **Einsiedeln** und **Hartker**) dazu **Laon**. Nur sie geben uns Informationen über jene differenzierte, | + | //Die einzigen Quellen, aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adiastematischen Handschriften des 10. Jh. Für das Gradual-Repertoire sind das vor allem die St. Galler |
- | Luigi Agustoni: Gregorianischer Choral, in: Hans Musch, Musik im Gottesdienst, | + | Luigi Agustoni: Gregorianischer Choral, in: Hans Musch, Musik im Gottesdienst, |
- | Spätere, diastematische Handschriften (11.-12.Jh) ermöglichen die Restitution der Melodie. | + | Spätere, diastematische Handschriften (11.–12. Jh.) ermöglichen die Restitution der Melodie. |
- | Die opinio communis | + | Die opinio communis |
- | Unser semiologischer Ansatz hingegen postuliert: Der mündlich tradierte Kern des Antiphonal-Repertoires war um 600 n.Chr, um oder unmittelbar nach Papst Gregor d.Gr. ( 7.Jh.) bereits ausgebildet, | + | Unser semiologischer Ansatz hingegen postuliert: Der mündlich tradierte Kern des Antiphonal-Repertoires war um 600 n.Chr., um oder unmittelbar nach Papst Gregor d.Gr. (7. Jh.) bereits ausgebildet, |
+ | Ein nicht geringer Teil der adiastematischen Zeichen sind nicht " | ||
So kann postuliert werden, dass der Oriscus, aber oft auch Buchstaben (vor allem e = equaliter in sonst sinnlosen Kontexten) Signale sind, von einem " | So kann postuliert werden, dass der Oriscus, aber oft auch Buchstaben (vor allem e = equaliter in sonst sinnlosen Kontexten) Signale sind, von einem " | ||
- | So kann postuliert werden, dass der Oriscus, aber oft auch Buchstaben (vor allem e = equaliter in sonst sinnlosen Kontexten) Signale sind, von einem " | ||
+ | Bereits der codex Hartker zeigt Auflösungstendenzen dieser „oral tradition“: | ||
+ | a) Erweiterung des Repertoires | ||
+ | b) Auflösung der mnemotechnisch bedingten Struktur der Melodien = der Centonisation. es wird nicht mehr centonisiert, | ||
- | |||
- | Bereits Codex Hartker zeigt Auflösungstendenzen dieser „oral tradition“ | ||
- | a) Erweiterung des Repertoires | ||
- | b) Auflösung der mnemotechnisch bedingten Struktur der Melodien = der Centonisation. | ||
Absicht der Synopsis | Absicht der Synopsis | ||
- | Die „Synopsis“ will die Voraussetzungen schaffen, sich möglichst | + | Die „Synopsis“ will die Voraussetzungen schaffen, sich möglichst der **vorschriftlichen** Gestalt der Antiphonen anzunähern. |
Eine Neume beginnt nicht mit der ersten Note-sie hört mit der letzten auf | Eine Neume beginnt nicht mit der ersten Note-sie hört mit der letzten auf | ||
Zeile 61: | Zeile 60: | ||
Neumen | Neumen | ||
- | Die einzigen Quellen aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adistaematischen Handschriften des 10.Jh | + | Die einzigen Quellen aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adistaematischen Handschriften des 10. Jh. |
- | (vor allem die St.Galler Cantatorium, | + | (vor allem die St.Galler Cantatorium, |
'' | '' | ||
Zeile 100: | Zeile 99: | ||
Iv + Mz + Ve | Iv + Mz + Ve | ||
- | Si | + | ===== Si ===== |
- | spanische Quelle | + | Silos (British Museum add. 30850) |
- | + | spanische Quelle. | |
- | + | Der artikulatorische Wert und vor allem der melodische Wert dieser an sich adiastematischen Quelle ist äußerst gering. Ihr Wert liegt in der **tonalen** Erschließung. Sowohl das PsalmIncipit, | |
- | + |