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GT 251
BzG 52/14 + GN 2/105

„Ultimo“ Der PesSbp könnte auch mit Quadrata beendet sein (Silbendartikulation, vide L + Ch ). Die Zisterzienser (Zt) ändern die Melodie, um den Ambitus nicht unter das „fa“ gehen zu lassen.

„festivitatis“ Die Clv ist in E, L + Ch als kurrent notiert, alle anderen Hss kennen bei der Clv den Unterschied k - nk nicht. Wir schreiben sie in allen Zeilen nk (Rhomba + Quadrata), denn die anderen Quellen notieren ja nicht eine nkClv, sondern ihre EinheitsClv, sie kennen den Unterschied nicht mehr.
Der kPes auf der mittleren Silbe geht in L über die Quart (unisonisch mit der Silbe vorher), Bv33, E, Ch + MR ( der erste Ton des Pes ist höher als der Ton zuvor: Pes disgregatus. Das hat melodische, aber keine artikulatorische Bedeutung) widersprechen dem.

„die“ Die CAD mega ist in der traditio occidentalis (frOc) leicht anders als in der traditio orientalis (frOr) Siehe dazu Semiologie CAD mega. Entsprechend auch „credit“, „eum“ und „alleluia 2“.
Die Liqueszenz auf der Endsilbe ist adiastematisch nur in MR belegt, diastematisch in allen Quellen außer Kl. Ist sie Zeichen einer traditio occidentalis ? Zw macht eine Clv daraus.

„dicebat“ Die Clv ist nk (Ch, L + E, dort sogar „bene tenete“ + Episem. Der Tonwechsel auf der Binnensilbe in Mod (Ansatz der Plerosis) wird in E durch „equaliter“ verhindert

„iesús“ Bv33 Acuasta spricht den hebräischen Namen bewusst auftaktisch aus.

de ventre eius“ A, Y + Zt führen die absteigende Tonleiter zum „si“; MR + Ch sind hier schlechte Zeugen. Der Akzent „éius“: „do“ oder „si“? Kl + Mp kann man als der do-Revision anheimgefallen betrachten, nicht aber unbedingt Mod. Der nkPes in L spricht eher für „do“. Es bleibt die Frage Benevent „do“ oder Aquitanien „si“. Da die Aquitanier in solchen Fällen sehr oft, auch alleine, die Intervalle verkürzen entscheiden wir uns für „do“.

„flu-ent aquae vivae“ Epiphonus, „fa“ in Benevent, „sol“ in Aquitanien etc. In E hat der Epiphonus offensichtlich bereits einen zweiten, kleinen Ton; das „inferius“ kann „sol“ genauso wie „fa“ bedeuten, das „levare“ allerdings verlangt einen Aufstieg zu diesem Zusatzton der größer ist als eine Sekund. Das folgende „equaliter“ bestätigt indirekt das „fa“ als ersten Ton des Epiphonus. Der Text zu diesem Thema in den „BzG 52,15 Kommentar 5“ kann nur als Druckfehler interpretiert werden.

„fluent a-quae vivae“ Diese 4tonige Neume A-Por (Anfangsartikulation und dann Porrectusbewegung) muss das ganze Repertoire hindurch untersucht werden. Der Melodieverlauf in Mp (+Zt) könnte der Rest eines archaischen Zustands sein. Das Ausfüllen des Terzabsprungs nach dem Strophicus in Bv, A + Mp ist als Plerosis zu verstehen. Trc „vi-vae“ do-Revision in Kl. Das „subjice“ in L steht dagegen.

„hoc au-tem“ QuartPes in Kl. E sichert das durch „equaliter“ und „levare“.

„di-xit“ Pes quassus nur in E. Ist die Neume in Ch ( Tractulus- und OriscusGraphie, die auch für Quilisma stehen kann) auch ein Pes quassus?

„de spi-ri-tu“ Die Virga strata ( OriscusVirga = ~Vrg) in E zeigt an, dass die Melodie nachher abspringt. Sie ist in allen anderen adiastematischen und diastematischen Quellen als kHalbtonPes übertragen. Wir sind der Überzeugung, dass das Oriscus-Zeichen keinen Ton meint, sondern eine Spezifizierung ist, vergleichbar einem Episem oder Buchstaben. Kl weicht dem Halbton aus mit Tristropha.

„cre-den-tes“ Der Epiphonus wie der Cephalicus haben keinen kleinen zweiten Ton, die Liqueszenz, auch die diminutive Liqueszenz, unterdrückt ihn im authentischen Choral. Die meisten unserer Quellen, auch schon im 10.Jh rechnen mit einem solchen zweiten Ton. Wir notieren diesen nur, wenn in der jeweiligen Schreibgestalt ein fixer zweiter Tonort erkennbar ist.

„credentes in eum“ Die klassische große Kadenz des 5. Modus, die den Tonraum „fa-la-(si)-do“ heruntertransformiert zur Tetrachordspannung „sa-la-sol-fa“( wie im 8.Modus „do-si-la-sol“). Das führt oft zur chromatisch fallenden Linie „do-si-sa-la“, oder sagen wir es italienisch „do-si-si(be-molle)-la“ Einige Quellen lösen das Problem indem sie statt des ersten „si“ ein „la“ schreiben und singen (hier Kl, aber das muss gegen der do-Revision ohnehin so handeln), die jüngeren Quellen setzten schon vor das erste „si“ ein b-molle, so Mp + Zt. Das Auffüllen zur Tonleiter (Plerosis) wie in MR, A, Y, Mod, Mp beseitigt das Problem nicht. Für Ch, L + E ist wahrscheinlich, dass sie wie Bv34 kein „la“ meinen, sondern ein „si“. Aus dem Vergleich vieler (aller?) großer Kadenzen des 5.Modus sind wir überzeugt, hier wird die Chromatik bewusst ausgespielt. Dass Chromatik im authentischen Choral verboten ist, nicht vorkommt, ist ein Vorurteil des 19.Jh. In „alleluia 1+2“ wird der Kontrast Dreiklang f-a-c (mit si) gegen Quartraum „sa-fa“ deutlich sichtbar.