[[cento:centologia#centones_antiphonarum|⬅️]] CENTOLOGIAx [[0centones |🔘]] synANxxxxx [[cento_an:1typ|▫️]] 1 TYPOSx [[cento_an:1inc|↖️]] **1INC**x [[cento_an:1med|▫️]] 1MEDx [[cento_an:1nov|▫️]] 1NOVx [[cento_an:1ter|▫️]] 1TER [[formulae:fml|▫️]] FML ------------------------ ===== 1INC 5Pes ===== Incipit ad quinto tono per pedem - Die QuintPes-Intonation. gut 240x, davon im Kernrepertoire ca. 90 x Die Sinnspitze steht am Anfang, sie ist ein- oder zweiakzentig {{:cento_an:1inc_5pes_x.png?300 |}} Wenn der Hauptakzent (die Sinnspitze) der ganzen Antiphon bereits an ihrem Beginn steht, so springt die Melodie unmittelbar die Quint hoch zum Ténor la. Mehr als **90 mal** wird dieses Incipit im Stammrepertoire verwendet (gesamt ca. 240 mal). {{ :cento_an:1inc_5pes_incipit.png?170|}} a) Vor der Sinnspitze können 1 bis 4 praetonische Silben stehen ([[ant:5007]] 5 Silben).\\ b) Die Sinnspitze kann ein- oder zweiakzentig sein und die Akzente werden dabei fein gegeneinander abgewogen. \\ c) Ca. **30 mal** (gesamt fast 90 mal) endet der Cento mit "circulatio". ▪️ **praetonische Silben**\\ Der erste Akzent öffnet immer mit **Pes** "re-la" (viel häufiger kPes als nkPes) den Quintraum. Die praetonischen Silben werden syllabisch additiv davorgesetzt: 1) re, Eine einzelne praetonische Silbe allein ist allerdings fast immer als kPes (Virga urgens) ausgebildet.\\ 2) do+re, \\ 3) mi+do+re, \\ 4) re+mi+do+re.\\ In [[ant:0666]] ist die Wiederholung des "re" "Si-mi-**le est** énim" als Diaerese der einen Silbe "Si-mi-**lest** énim" zu verstehen.\\ In [[ant:0237]] ist die Abweichung von der Normalform (vide 0245 "Iste est iohánnes") als zusätzlicher praetonischer Kleinakzent "**Ís**te est iohánnes" zu erklären. ------------------------------------------------ ▪️ **die Akzente**\\ {{:cento_an:1inc_5pes_akzente.png?200 |}} Den (ersten) Hauptakzent des Cento bildet die Dreitonneume "re-la-si". Traditionell würde sie als teilweise artikulierter Scandicus bezeichnet (-23). Man sollte ihn besser **nkPes urgens** nennen, denn seine eigentliche Funktion ist der nk AkzentPes "la-si" aus der Rezitationsebene la heraus. Verstärkt wird dieser Pes jedoch durch das portamento re-la. [[ant:1435]] Die schwächste Form von Hauptakzent: der bloße kPes re-la. "Misso he-**ró**-des spiculatore praecepit amputare caput iohannes". "He**ró**des schickte einen Soldaten..." Herodes ist wichtig, aber kaum wichtiger, als der weitere Bericht. Ebenso in [[ant:0769]] "**Vá**-do **ád** patrem meum" mit einem leichten zweiten Akzent. [[ant:0211]] "**Sáu-lé** quid persequeris martyrem meum stephanum". "**Saulus** warum verfolgst du..." Starker Anruf. Der Name "saulús" ist endbetont. [[ant:0218]] "Io-**cún**-dus homo qui" "**Glúecklich** der Mann..." Der Akzent ist stark und wird von keinem zweiten Akzent gefolgt. Ebenso in [[ant:1044]]. [[ant:0675]] "A-**mí**-ce **nón** facio tibi" "Freúnd ich tue dir **nicht** unrecht". [[ant:0024]] "**Éc**-ce **vé**-niet deus et homo" "**Síehe**, __**kómmen**__ wird der Gott und Mensch". Nach und nach wird ein schwacher Akzent stärker, ein zweiter gesellt sich dazu. Von Fall zu Fall verändert sich das Verhältnis der beiden Akzente zueinander und sie werden immer stärker. Die folgenden zwei Beispiele zeigen die Behandlung des PPO: [[ant:0307]] "Hódie", der nkPes re-la wird auf zwei Silben aufgeteilt.\\ **[[ant:0075]]** Der nkPes urgens wird auf das endbetonte "Do-mi-ní" (= HWHJ) aufgeteilt. [[ant:0833]] "__Lí__-bera me **dó**-mine" "__Rétte__ mich **Hérr**". "dómine" ist der wichtigere Akzent, aber nicht statisch (nkPes), sondern im Weiterfließen eingebettet (kPes). ------------------------------------------------ ▪️ **der Abschluss**\\ {{ :cento_an:1inc_5pes_abschluss.png?200|}} Das Incipit 5Pes wird nicht selten mit [[formulae:circulatio]], abgeschlossen. Im Nachhinein verstärkt sie die im 1INC 5Pes angesprochene Person/Sache und grenzt sie von der nachfolgenden Aussage ab. \\ Dabei transponiert die "circulatio" die Ténorebene la tiefer zum sol. Dann wird die 5TonNeume Clivissuprapunctisflexus (circulatio) zur 6TonNeume Clivissuprapunctissubpunctis erweitert (circulatio ad sol = **circulatio+**). Zusätzlich zum Schlusston "sol" ist in den adiastematischen Handschriften ein Oriscus gesetzt. Die diastematischen Handschriften den Oriscus als Oriscus (T1), als Ton (T2) oder auch nicht, ganz unsystematisch. Der Oriscus ist Signal, einen neuen Cento zu beginnen. In diesem Fall beginnt der nächste Cento mit "fa", aber manchmal auch mit "sol", der Oriscus ist also //kein// Zeichen dafür,dass der nächste Ton tiefer ist.\\ Beginnt der nächste Cento mit "la", so bleibt die [[formulae:circulatio]] unvertändert.\\ Wird der 1INC 5Pes nicht mit circulatio beendet, so fällt die Melodie nach einer mehr oder weniger kurzen Rezitation "la" zum "sol" und verschmilzt mit dem nächsten Cento (meist 1TER de5 oder 1MED triv).Rund um 1MEC triv als Abschluss von 1INC 5Pes bildet sich eine eigene Gruppe von Schlüssen aus, die von "la" zum "fa" fallen und wieder zun "la" aufsteigen. ------------------------------------------------ ▪️ **weitere Beobachtung**\\ {{:cento_an:1inc_5pes_beobachtung.png?240 |}} In [[ant:0666]] sind sich die adiastematischen Handschriften nicht einig, wie der Text zu Klang zu bringen ist. Mont Renaud (MR) legt das Incipit klassisch zweiakzentig an: "**Sí**-mile est **rég**-num caelorum". Hartker hingegen schiebt in den Text ein "enim" ein und macht dieses zum Hauptakzent: "Símile est **énim** régnum caelorum". Eine Variante, die auf deutsch vielleicht nur mit veränderter Satzstellung übertragen werden kann: "**Denn**) -> das Himmelreich gleicht einem...." ––––––– **1INC 5Pes zweiakzentig - einankzentig mit circulatio abgeschlossen** {{:cento_an:1inc_5pes_1.png?830|}} **1INC 5Pes ohne circulatio** {{:cento_an:1inc_5pes_2.png?800|}} **1INC 5Pes reduzierter Akzent** {{:cento_an:1inc_5pes_3.png?770|}} === 4 === **typisierter Abschluss(1MED triv)** {{:cento_an:1inc_5pes_4.png?800|}}